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Der Wissenschaftsrat hat die Universitätsmedizin in Nordrhein-Westfalen einer umfangreichen Bewertung unterzogen. Heute stellte die Expertenorganisation gemeinsam mit der Landesregierung ihre Ergebnisse vor. Die Universitätsmedizin Bonn erhielt dabei ein exzellentes Zeugnis: Es sei gelungen, in Bonn „Leuchttürme mit internationaler Ausstrahlung“ zu schaffen.

Der Wissenschaftsrat hatte im Zuge seiner Begutachtung der Human- und Zahnmedizin die Medizinische Fakultät der Universität Bonn und das Universitätsklinikum Bonn – gemeinsam als „Universitätsmedizin Bonn“ bezeichnet – evaluiert. Das Universitätsklinikum Bonn ist seit 2001 als Anstalt des öffentlichen Rechts eigenständig und mit der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn durch einen Kooperationsvertrag verbunden.

In seinem Bericht bescheinigt der Wissenschaftsrat der Universitätsmedizin Bonn eine hervorragende Entwicklung. Es sei gelungen, den Standort in der Forschung und Klinik so zu profilieren, dass eine ganze Reihe von Disziplinen heute eine nationale und internationale Reputation genießen. Diese Profilbereiche seien darum besonders attraktiv für exzellente Forschende und Mediziner, was die Berufung zahlreicher renommierter Spitzenkräfte eindrucksvoll dokumentiert.

 
Einheit von Forschung, Lehre und Krankenversorgung

Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Bonn, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA nahm das „Zeugnis“ erfreut entgegen: „Das Besondere an unserem Standort ist die stark gelebte Einheit von Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Kein Gebiet profiliert sich auf Kosten der anderen, sondern alle drei Aufgabenbereiche der Universitätsmedizin befruchten sich gegenseitig.“ Ein Konzept, das aufgeht: Im wichtigen „Case Mix Index“, einem Indikator, der die durchschnittliche Schwere der behandelten Fälle beschreibt, konnte der Standort Bonn nach einem kontinuierlichen Aufstieg in den letzten 8 Jahren in NRW auf Platz 1 und sogar bundesweit auf Platz 2 vorrücken. Prof. Holzgreve erläutert: „Die Erfolgsfaktoren für diese Entwicklung waren eine strategische Planung und die enge Zusammenarbeit von Klinikum und Fakultät. Hierbei wollen wir zukünftig die enge Verbindung der exzellenten Krankenversorgung Forschungsbereiche noch weiter ausbauen. Zudem ist es gelungen in weiten Bereichen der UKB flachere Hierarchien zu etablieren und Spezialgebiete für die Kooperation mit den anderen hervorragenden Kliniken der Region anzubieten.“

 

Nachwuchsförderung und internationale Partner

In landesweiten Vergleichen der Medizinforschung steht Bonn auf Platz 1, betonte Dekan Prof. Dr. Bernd Weber: „Ein wichtiger Faktor hierfür war die Einführung einer internen leistungsorientierten Mittelvergabe, die konsequent erfolgreiche Forschung und Lehre fördert. Zudem haben wir unser Forschungsprofil fokussiert und auf die gesamtuniversitäre Forschungsstrategie abgestimmt. Darüber hinaus wurden enge Kooperationen mit außeruniversitären Partnern aufgebaut und in unsere strategische Planung einbezogen.“

Erst kürzlich war eine Delegation von der australischen Eliteuniversität Melbourne in Bonn, mit der die Medizin enge Kontakte unter anderem in der gemeinsamen Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses unterhält. Die Nachwuchsförderung ist schon traditionell eine tragende Säule des wissenschaftlichen Erfolges, sagt Prof. Weber: „Exzellenter Nachwuchs wird bereits früh im Medizinstudium nachhaltig gefördert, er erhält bei uns in Bonn besonders gute Entfaltungsmöglichkeiten während und nach der Doktorarbeit, etwa durch sehr gute Betreuung, viel Freiraum in der Forschung und attraktive Forschungsbudgets.“ Eine Schlüsselrolle komme hier dem internen Förderprogramm BONFOR zu.
Rektor: Bonner Medizin seit zwei Jahrzehnten auf Erfolgskurs

Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch gratulierte der Fakultäts- und Klinikleitung, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bonner Universitätsmedizin zu ihrer Leistung und der hervorragenden Bewertung: „Seit der letzten Begutachtung durch den Wissenschaftsrat vor gut zwei Dekaden hat die Bonner Medizin eine rasante Entwicklung hin zur Spitze in Deutschland vollzogen. Durch eine Schwerpunkt-orientierte Berufungspolitik, die systematische Förderung der interfakultären Zusammenarbeit, gepaart mit einer zielgerichteten Weiterentwicklung des Klinikums ist es gelungen, herausragende Forschungserfolge wie das Exzellenzcluster ImmunoSensation zu erzielen und vier Leibnizpreisträger hervorzubringen. Dies ist eine großartige Gesamtleistung, für die ich allen jetzigen und ehemaligen Mitgliedern der Medizinischen Fakultät und des UKB herzlich danke.“

 

Verbesserungspotentiale in Lehre und Gleichstellung

Neben so viel Lob enthält der Evaluationsbericht auch konstruktive Kritik, sagt Dekan Weber: „In der Lehre und in der Gleichstellung haben wir hilfreiche Denkanstöße für die weitere Entwicklung erhalten. Die Kritikpunkte in der Lehre sind wir bereits aktiv angegangen. Mir ist es wichtig, die Attraktivität unseres Standorts auch für die Studierenden der Medizin und der Zahnmedizin noch weiter zu steigern. An der Erhöhung des Frauenanteils bei den Professuren arbeiten wir ebenfalls mit ersten Erfolgen: Von 7,5 Prozent im Jahr 2013 sind wir innerhalb von sechs Jahren auf 18 Prozent geklettert. Jetzt gilt es, die erfolgreichen Fördermaßnahmen wie etwa eine kostengünstige Kinderbetreuung aufrechtzuerhalten und möglichst noch weiter auszubauen.“

Auch das Konzept des Studiengangs „Humanmedizin Bonn-Siegen“ wurde vom Wissenschaftsrat bewertet. Dieser sieht trotz anerkennenswerter Anstrengungen des Landes und der Projektpartner konzeptionelle und finanzielle Defizite. Diese will die Universitätsmedizin nun zusammen mit der Landesregierung adressieren, um die neu eingerichteten Medizinstudienplätze akut und dauerhaft zu erhalten.

 

Pressekontakt:
Ute-Andrea Ludwig
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
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