Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 21. März 2024: Prof. Marcus Essler, Dr. Barbara Kreppel, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des UKB und Prof. Andreas Türler, Allgemein- und Viszeralchirurgie am Johanniter-Krankenhaus Bonn, berichten im Patientenkolloquium über Veränderungen des Schilddrüsengewebes. Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn

  

 

Schilddrüse: Knoten, Karzinom und Co

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn über Veränderungen des Schilddrüsengewebes


Bonn, 15. März – Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie – Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem General-Anzeiger Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Schilddrüse: Knoten, Karzinom und Co“ referieren Prof. Markus Essler und Dr. Barbara Kreppel, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des UKB sowie Prof. Andreas Türler, Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie am Johanniter-Krankenhaus Bonn, über die Schilddrüse und geben einen Überblick über mögliche Veränderungen des Schilddrüsengewebes, deren Diagnostik und Behandlung. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 21. März, ab 18 Uhr als reine Präsenz-Veranstaltung im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ) I, Gebäude B 13, statt.

In Deutschland weisen circa 20 Millionen Menschen knotige Gewebeveränderungen der Schilddrüse auf. Häufige Ursache ist der jahrzehntelange und noch immer bestehende Jodmangel in der Bevölkerung. „Aktuell ist die Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig und wird zu einem wachsenden Problem. Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen liegt bei 150 bis 200 Mikrogramm und muss über die Nahrung gedeckt werden. Dafür bieten sich Nahrungsmittel an, die einen hohen Jodgehalt haben wie z. B. Meeresfisch, Eier und Milch oder die Verwendung von jodiertem Speisesalz,“ so Prof. Markus Essler, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des UKB.

Diagnostik von Schilddrüsenknoten

Nicht alle Schilddrüsen-Knoten verursachen Beschwerden oder sind behandlungsbedürftig. „Häufig bemerken Betroffene gar nichts von ihren Knoten und diese fallen eher zufällig bei Routine-Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse beim hausärztlichen Check-Up auf,“ bemerkt Dr. Barbara Kreppel, Oberärztin und Leiterin des Schilddrüsen-Zentrums in der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des UKB. „Wird jedoch ein Knoten festgestellt, sollte dieser von einem Arzt oder Ärztin eingehender untersucht werden, auch um das Krebsrisiko des Schilddrüsenknotens abzuschätzen. Die Nuklearmedizin bietet dafür bewährte Methoden an, wie ein hochauflösender Ultraschall, Szintigraphie oder die Punktion,“ führt die Oberärztin weiter aus. In der Schilddrüsenambulanz des UKB stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung, um eine komplette Schilddrüsendiagnostik durchzuführen. Die letzte Sicherheit beim Ausschluss von Schilddrüsenkrebs ist nur durch eine feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop, nach operativer Entfernung des Knotens möglich.

Therapiemöglichkeiten von Schilddrüsenknoten

Bei normalen Schilddrüsenwerten und kleinen Knoten ohne tumorverdächtige Auffälligkeiten ist zunächst keine Behandlung nötig, die Schilddrüse sollte jedoch regelmäßig mit Ultraschall untersucht und kontrolliert werden. Entscheidet der Arzt oder die Ärztin, dass eine Behandlung notwendig ist, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, die sich auch nach der funktionellen Klassifizierung der Schilddrüsenknoten und ihrer hormonellen Aktivität richtet („heißer“, „warmer“, oder „kalter“ Knoten). Die UKB-Experten gehen im Rahmen der Veranstaltung auf die verschiedenen Formen von Schilddrüsenknoten ein und erläutern die jeweiligen Therapiemöglichkeiten. Operiert werden sollte aber immer dann, wenn eine Bösartigkeit der Schilddrüsenknoten nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, oder es zu Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Schmerzen oder einer nicht anders behandelbaren Überfunktion der Schilddrüse kommt.  Natürlich müssen bei der Entscheidung zur OP auch die Lebensumstände und Vorerkrankungen des Patienten berücksichtigt werden. Für die gutartigen heißen Knoten und die Behandlung von Schilddrüsenkarzinomen ist oft eine Radioiodtherapie möglich. Die „Bestrahlung von innen“ ermöglicht nach einer Operation oft die vollständige Heilung von Schilddrüsenkrebs.

Operative Behandlung der Schilddrüse

Prof. Andreas Türler, Chefarzt in der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Johanniter Krankenhaus Bonn und Leiter des Referenzzentrums für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie im Kompetenznetz Schilddrüse Bonn/Rhein-Sieg e. V, fasst zur chirurgischen Therapie zusammen: „Vor der operativen Behandlung bei Erkrankungen der Schilddrüse arbeiten wir Chirurgen eng mit Nuklearmedizinern zusammen, um Betroffene mit hohem Risiko einer bösartigen Erkrankung zu erkennen und ihnen eine OP zu ermöglichen, jedoch unnötige Operationen zu vermeiden. Wird eine OP für notwendig erachtet, ist es mit modernen, minimal-invasiven Operationsmethoden möglich, die operative Behandlung sehr schonend, schmerzarm und weitestgehend narbenfrei durchzuführen. Der Krankenhausaufenthalt ist auf ein Minimum reduziert und eine schnelle Rückkehr zur gewohnten privaten wie beruflichen Tätigkeit problemlos möglich.“

Was tun bei Schilddrüsenkarzinom?

Trifft einen die Diagnose „Schilddrüsenkarzinom“ so ist die Prognose meist sehr günstig und die Lebenserwartung nur unwesentlich oder auch gar nicht verkürzt. Vorausgesetzt die Behandlung läuft gemäß den Leitlinien an einem Zentrum mit Erfahrung. Am besten wenden sich Betroffene an spezialisierte Zentren mit einem interdisziplinären Behandlungsteam. So ist das Schilddrüsen-Zentrum des UKB Teil des „Centrum für Integrierte Onkologie“ Bonn dem auch das Bonner Johanniter Krankenhaus angeschlossen ist. Die Operation beim Chirurgen und die anschließende Radioiodbehandlung in der Nuklearmedizin werden von den Betroffenen in der Regel gut vertragen. Leider sind die Schilddrüsenkarzinome mancher Patientinnen und Patienten sehr aggressiv oder reagieren nicht mehr auf Radioiod und müssen dann z. B. mit molekular zielgerichteten Therapien behandelt werden. Die Behandlung erfolgt dann zusammen mit den Experten für Hämatologie und Onkologie am UKB und im Johanniter Krankenhaus. Häufig ist in dann in der Nachsorge molekulare Bildgebung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erforderlich. Das Gebiet ist in Bewegung: im Laufe des Jahres 2024 werden verschiedene Fachgesellschaften eine neue Leitlinie zum Schilddrüsenkarzinom publizieren, welche der guten Prognose der Erkrankung Rechnung trägt und die individuellen Bedürfnisse der Patienten mehr ins Blickfeld rückt. Zudem ändert sich der Blickwinkel auf die Krankheit: Die Rolle des Immunsystems bei der Ausbreitung von Schilddrüsenkrebs rückt immer mehr in den Fokus, auch dank des Exzellenzclusters „Immunosensation“ am Universitätsklinikum Bonn! 

Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen im Auditorium an die UKB-Referenten zu stellen. Fragen können gerne vorab auch an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden.

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn 

Pressekontakt:
Julia Weber
Pressereferentin und Medizinredakteurin
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10469
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

 

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