saengerProf. Nicole Sänger bietet Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch umfassende Beratung und Begleitung auf dem Venusberg an / Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Foto J. F. Saba

 

Bonn, 31. Januar 2019 – Seit Dezember 2018 ist Prof. Nicole Sänger neue Direktorin der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Die gebürtige Frankfurterin wird die bestehenden Kinderwunschangebote auf dem Venusberg fortführen und das Spektrum um den Bereich Fertilitätserhalt und Myombehandlung erweitern. Sänger wechselt von ihrer bisherigen Stelle als Leiterin der Reproduktionsmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt vom Main an den Rhein, um als Nachfolgerin des emeritierten Prof. Hans van der Ven eine Kinderwunschbehandlung auf höchstem Niveau anzubieten.

Dazu gehört zum einen die umfassende Untersuchung und Unterstützung des natürlichen Zyklus der Frau beispielsweise durch Hormondiagnostik, Zyklusüberwachung und Eileiterdiagnostik. Zum anderen ist Sänger mit allen modernen Techniken der klassischen künstlichen Befruchtung, egal ob In-Vitro-Fertilisation (IVF), Mini-IVF im natürlichen Zyklus, Intracytoplasmatische Spermieninjektion, Blastozystenkultur oder Assisted Hatching vertraut. Wichtig ist der neuen Chefärztin die individuelle Betrachtung: „Die Gründe für eine ungewollte Kinderlosigkeit liegen bei jeder Frau anders – daher verdient sie auch eine auf sie zugeschnittene spezielle Diagnostik und Behandlung.“ Daneben dürfe aber auch der Partner nicht vergessen werden – am UKB wird deshalb großer Wert auf die Kooperation mit internistischen Fachbereichen, der Andrologie, Urologie und Psychosomatik gelegt. „Die Kinderlosigkeit führt Paare häufig in Situationen, die manchmal schwer zu bewältigen sind – die Aufgabe eines Arztes ist in diesem Fall nicht nur, Medikamente zu verschreiben und Behandlungen durchzuführen, sondern den ganzen Prozess beratend zu begleiten.“

Überdurchschnittliche Schwangerschaftsraten erreicht

Mit diesem Ansatz hat Sänger als leitende Ärztin eines elfköpfigen Teams am Universitätsklinikum Frankfurt viel Erfolg gehabt – dort hat sie nicht nur die Behandlungszahlen im Bereich der künstlichen Befruchtung um 400 Prozent gesteigert, sondern zuletzt auch eine überdurchschnittliche Schwangerschaftsrate erreicht. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Prof. Sänger eine junge und ambitionierte Chefärztin für unsere vielen Patientinnen gewonnen haben“, sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und
Vorstandsvorsitzender am UKB.

Neben den klassischen Kinderwunschthemen möchte Sänger die Reproduktionsmedizin noch um zwei weitere Spezialgebiete bereichern: Erstens um die Behandlung von sogenannten Myomen (Muskelgeschwulsten an der Gebärmutter), wenn diese die Fruchtbarkeit von Frauen sowie deren Schwangerschaften beeinträchtigen. Das zweite Spezialgebiet ist der Fertilitätserhalt von Mädchen und Frauen für die Zeit nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung.

Beratung zum Fruchtbarkeitserhalt

Denn während bis vor wenigen Jahren eine lebensrettende Krebsbehandlung fast automatisch zur Sterilität der Behandelten geführt hat, stehen heutzutage mit den richtigen Vorsorgemaßnahmen und teils kleinen Eingriffen die Chancen für eine Schwangerschaft nach der Heilung gut. Daher möchte Sänger krebserkrankten Frauen und – im Falle von Kindern – auch Eltern Beratung bieten und Behandlungsoptionen eröffnen. Denn da die Heilungsquote von bösartigen Krebserkrankungen bei Kindern dank moderner Medizin bei über 80 Prozent liegt, steigt auch die Zahl der künftigen Erwachsenen, deren Fruchtbarkeit durch Chemotherapie und Bestrahlung eingeschränkt ist. „Es ist verständlich, dass bei einer Krebserkrankung erst einmal diese Diagnose und die Behandlung für die Betroffenen und ihre Eltern im Vordergrund steht – gerade deshalb sollten wir Ärzte aber nicht den Blick in die Zukunft verlieren, sondern Perspektiven für einen Kinderwunsch eröffnen.“

Durch die Spezialistin Prof. Sänger wird am UKB die lange und erfolgreiche Geschichte der Reproduktionsmedizin in Bonn in idealer Weise fortgesetzt, so dass Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die modernsten Techniken der Diagnostik und Behandlung geboten werden können.

2016

12 Mai 2016 17:00
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