Für ihre herausragenden Leistungen in der Krebsforschung haben Dr. Dr. Varun Venkataramani (3. v.l.) von der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und PD Dr. Niklas Klümper (2. v.l.) von der Universitätsmedizin Bonn den Lisec-Artz-Preis erhalten.

 

Ausgezeichnet für herausragende Krebsforschung

Lisec-Artz-Preis an PD Dr. Niklas Klümper aus Bonn und Dr. Dr. Varun Venkataramani aus Heidelberg verliehen

Für ihre herausragenden Leistungen in der Krebsforschung haben Dr. Dr. Varun Venkataramani von der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und PD Dr. Niklas Klümper von der Universitätsmedizin Bonn den Lisec-Artz-Preis erhalten. Die Bonner Universitätsstiftung und die Medizinische Fakultät der Universität Bonn haben die beiden Forschenden am Dienstag, 18. November 2025, während der Cluster Science Days des Exzellenzclusters ImmunoSensation² am Universitätsklinikum Bonn (UKB) mit dem Preis ausgezeichnet. Er ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.

Den Lisec-Artz-Preis schreibt die Bonner Universitätsstiftung in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät Bonn alle zwei Jahre deutschlandweit aus. Maria Josefine Lisec gründete 1972 testamentarisch die Lisec-Artz-Stiftung, die im Jahr 2011 auf die Bonner Universitätsstiftung übertragen wurde. Wer den Preis bekommt, entscheidet der Vorstand der Bonner Universitätsstiftung auf Vorschlag des Fakultätskuratoriums.

„Fortschritte in der Krebsforschung sind von zentraler Bedeutung, besonders mit Blick auf das häufige und vielschichtige Krankheitsvorkommen“, betont Prof. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn. „Ich freue mich, dass vielversprechende Arbeiten von Nachwuchsforschenden durch den Lisec-Artz-Preis sichtbar werden.“
Auch Prof. Dagmar Wachten, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bonner Universitätsstiftung, unterstreicht die Bedeutung des Preises: „Mit der Auszeichnung ehren wir herausragende Leistungen junger, engagierter Talente. Mit Dr. Dr. Venkataramani und PD Dr. Klümper können wir in diesem Jahr wieder zwei Wissenschaftler würdigen, die wegweisende Erkenntnisse für ihr Fachgebiet erbringen.“

Fundamentale Erkenntnisse für die Behandlung aggressiver Hirntumore 

Dr. Dr. Varun Venkataramani ist Neurowissenschaftler an der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Neurologe an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD). Der 36-Jährige fokussiert sich in seiner Forschung auf Glioblastome – besonders aggressive, bösartige Hirntumore. Sie stellen eine der größten Herausforderungen in der Medizin dar. „Glioblastome sind behandlungsresistent und haben eine schlechte Prognose“, erklärt der Preisträger.

Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Interaktion zwischen Glioblastomen und dem Nervensystem. Er hat entdeckt, wie Tumorzellen über Synapsen direkte Signale von Nervenzellen erhalten. Diese Signale regen das Tumorwachstum an. Von großer Bedeutung ist insbesondere die Erkenntnis, dass die Tumore die Signale über bestimmte Proteine, sogenannte AMPA-Rezeptoren, empfangen.
Mit eigens entwickelten Techniken untersucht der Neurowissenschaftler, wie sich diese Interaktion unter verschiedenen Therapien verändert. „Mein Team und ich versuchen, die Mechanismen besser zu verstehen, um zielgerichtete und personalisierte Therapien zu entwickeln, die den Tumor von seiner Umgebung trennen“, sagt er. Seine Erkenntnisse haben bereits zu ersten klinischen Studien geführt.

Für seine hervorragenden Leistungen wurde der Heidelberger Nachwuchswissenschaftler bereits mehrfach ausgezeichnet. Zudem konnte er in den vergangenen Jahren Drittmittel in Höhe von circa 2,5 Millionen Euro für seine Arbeitsgruppe einwerben.

Grundstein für tumorübergreifendes biomarkerbasiertes Behandlungskonzept

Preisträger PD Dr. Niklas Klümper ist Oberarzt und Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) sowie Mitglied im Exzellenzcluster ImmunoSensation² der Universität Bonn.

Gemeinsam mit seinem Team hat der 33-Jährige erstmals gezeigt, dass eine bestimmte Genveränderung, eine Vermehrung des Gens NECTIN4, ein zuverlässiger Biomarker, also ein biologischer Hinweis, für den Erfolg von anti-NECTIN4-Krebstherapien ist: „Patientinnen und Patienten mit dieser Genveränderung sprechen besonders gut auf die Behandlungen an“, erklärt PD Dr. Klümper. Vor allem beim Medikament Enfortumab vedotin habe sich das bei fortgeschrittenem Harnblasenkrebs gezeigt. Die Erkenntnisse konnten bereits auf andere Krebsarten wie Brust- und Lungenkrebs übertragen werden.

Auf Grundlage dieser Ergebnisse hat die US-Arzneimittelbehörde FDA einem neuen Wirkstoff den Fast Track Designation Status erteilt, um die Entwicklung und Prüfung zu beschleunigen. Der Wirkstoff wird derzeit in klinischen Studien weiter untersucht. „Künftig könnten Medikamente gezielter eingesetzt werden, damit Patientinnen und Patienten schneller von wirksamen Therapien profitieren“, sagt PD Dr. Klümper.

Für seine Forschungsarbeit wurde der Preisträger schon mehrfach ausgezeichnet. Zudem wurde er über das fakultätseigene Programm BONFOR gefördert und ist seit 2023 Stipendiat des BMBF-geförderten Advanced Clinician Scientist Program (ACCENT) am UKB.

 

Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB) / Aljoscha Haupt

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Universität Bonn
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Dr. Anke Peters
Geschäftsführerin Bonner Universitätsstiftung
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Das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Bonn ist das interdisziplinäre Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn. Unter seinem Dach arbeiten alle Kliniken und Institute am Universitätsklinikum zusammen, die sich mit der Diagnose, Behandlung und Erforschung aller onkologischen Erkrankungen befassen. Das CIO Bonn gehört zum bundesweiten Netzwerk ausgewählter Onkologischer Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe. 2018 wurde aus dem seit 2007 bestehenden CIO Köln Bonn mit den universitären Krebszentren aus Aachen, Köln und Düsseldorf das "Centrum für Integrierte Onkologie - CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf" gegründet. Gemeinsam gestaltet dieser Verbund die Krebsmedizin für rund 11 Millionen Menschen.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr über 480.000 Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 als einziges der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs und die einzige positive Jahresbilanz aller Universitätsklinika in NRW.

 

 

 

 

 

 
 

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