Bei der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um eine neuartige zelluläre Immuntherapie, bei der patienteneigene Abwehrzellen (T-Zellen) mit einem sogenannten „Chimären Antigen-Rezeptor“ (CAR) ausgestatten werden. Die dadurch entstandenen CAR-T-Zellen können anschließend nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip die Krebszellen erkennen und abtöten. Mit dieser Therapieform wird es auch zum Teil schwer vorbehandelten Patienten ermöglicht, in vielen Fällen erneut eine langfristige Kontrolle über ihre Krebserkrankung zu bekommen oder gegebenenfalls sogar geheilt zu werden. Aktuell sind eine CAR-T-Zell-Therapien zur Behandlung folgender Erkrankungen zugelassen:

  • Diffus großzelliges B-Zell Lymphom
  • Primär mediastinales B-Zell Lymphom
  • Mantelzelllymphom
  • Multiples Myelom
  • Akute Lymphatische Leukämie (bis 25 Jahre)

Es werden darüberhinaus in absehbarer Zeit voraussichtlich weitere Zulassungen einer CAR-T-Zell-Therapie zur Behandlung des Follikulären Lymphomes sowie der Akuten Lymphatischen Leukämie im Erwachsenenalter folgen.

Bild einer CAR-T-Zelle mit einer Tumorzelle

Auch wenn es sich bei den CAR-T-Zellen per Definition um Arzneimittel handelt, handelt es sich hierbei um „lebende“ Medikamente, deren Herstellung und Applikation komplexe Abläufe beinhaltet und deren Verabreichung daher nur in spezialisierten Zentren erfolgen darf. Der Ablauf einer CAR-T-Zell-Therapie ist in der Regel wie im folgenden Schema dargestellt:

Schema CAR-Therapie

1. Apherese
Zunächst müssen mittels einer sogenannten Apherese (Zellsammlung / Gewinnung der T-Zellen) von den Patienten die körpereigenen T-Zellen (Abwehrzellen) entnommen werden. Dies erfolgt im Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin, Direktor Prof. Dr. Johannes Oldenburg, wobei ähnlich einer Blutspende die Abwehrzellen gesammelt werden und anschließend das restliche Blut wieder den Patienten zurückgegeben wird. Anschließend werden die gesammelten Zellen zur weiteren Verarbeitung an die entsprechenden Firmen verschickt.

2. Herstellung der CAR-T-Zellen
Mittels Gentransfer werden bei den jeweiligen Herstellern die T-Zellen mit den entsprechenden chimären Antigen-Rezeptoren ausgestattet, mit deren Hilfe die Abwehrzellen die Krebszellen wieder erkennen und abtöten können.

3. Lymphodepletion und Infusion der CAR-T-Zellen
Vor der Infusion der CAR-T-Zellen wird eine in der Regel gut tolerable Chemotherapie durchgeführt, die der sogenannten Lymphodepletion dient. Hiermit werden optimale Bedingungen zur Aktivierung und Vermehrung der CAR-T-Zellen geschaffen. Im Anschluss daran erfolgt die einmalige Infusion der CAR-T-Zellen. Nach eine entsprechenden Nachbeobachtungszeit von ca. 1-2 Wochen auf unserer darauf spezialisierten Station ist die Behandlung abgeschlossen und es beginnt die ambulante Nachsorge in unserer Spezialambulanz gemeinsam mit den zuweisenden Kolleginnen und Kollegen.

Zur optimalen Behandlung der Patienten mit CAR-T-Zellen ist somit eine enge Zusammenarbeit zwischen dem ZZSB, den Zuweisern und den darüberhinaus beteiligten Fachbereichen erforderlich.

Bild des Patientenflusses

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