Palliativmedizin – Prof. Lukas RadbruchBildunterschrift: (v.l.) Traumatherapeutin Melitta Schneider und Prof. Lukas Radbruch, Direktor der Klinik für Palliativmedizin am UKB, bei der Übergabe des Bildes.   

 

 

Klinik für Palliativmedizin am UKB erhält Bild einer trauernden Angehörigen  

Universitätsklinikum Bonn unterstützt belastete Angehörige während der Corona-Krise

 

Bonn, 14. Januar 2021 – Die Traumatherapeutin Melitta Schneider hat während der Corona-Pandemie einen guten Freund verloren. Weil Patientinnen und Patienten nur eingeschränkt besucht werden können, konnte sie sich nicht persönlich von ihm verabschieden. Zur Verarbeitung der Situation hat sie stattdessen ein Bild gemalt und dieses der Klinik für Palliativmedizin am UKB geschenkt. Da viele Angehörige vor einer ähnlichen Problematik wie Frau Schneider stehen, bietet das UKB ein Entlastungsangebot für Betroffene, die Hilfe suchen, an.

Patientinnen und Patienten am Universitätsklinikum Bonn (UKB) müssen während der Corona-Pandemie umso mehr vor einer möglichen Ansteckung geschützt werden. Einschränkte Besuchsmöglichkeiten können andererseits aber sowohl Patientinnen und Patienten, als auch Angehörige stark belasten. Die Traumatherapeutin Melitta Schneider hat während der Pandemie einen guten Freund verloren. Da direkte Angehörige im Rahmen der eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten Vorrang haben, konnte sie sich nicht mehr persönlich von ihm verabschieden. Zur Bewältigung ihrer Trauer hat sie stattdessen ein Bild gemalt und der Palliativstation am UKB geschenkt. Prof. Lukas Radbruch, Direktor der Klinik für Palliativmedizin am UKB: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass unsere schwerkranken Patientinnen und Patienten weiterhin von ihren engsten Angehörigen besucht werden können. Das Bild von Frau Schneider zeigt aber auch, dass andere Wege der Verarbeitung möglich sind, wenn der letzte Abschied wegfallen muss.“

Das Bild der Traumatherapeutin heißt „Transzendenz – oder wenn die Seele den Körper verlässt“ und kann anderen Angehörigen in der Klinik für Palliativmedizin von nun an Mut machen und Trost spenden. Melitta Schneider: „In meiner Arbeit als Traumatherapeutin habe ich die Erfahrung gemacht, dass Bilder, aber auch Gedichte Angehörigen dabei helfen können, sich von den Sterbenden loszulösen. Sterben ist in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema, umso wichtiger ist die hervorragende Arbeit von Palliativstationen, wie der am UKB, die Patientinnen und Patienten auf Ihrem letzten Weg begleiten und Angehörigen zur Seite stehen.“ Da viele Angehörige durch die ungewohnten und eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten seelisch sehr belastet sind, bietet das UKB bereits seit dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 die Möglichkeit zu Entlastungs- und Beratungsgesprächen an. Hierfür steht Renate Kunz, Pflegeexpertin für psychosoziale Beratung und Dipl. Sozialarbeiterin, von Montag bis Freitag zwischen 10 Uhr und 16 Uhr unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder 0151 440 48460 zur Verfügung. Wichtig ist, dass während des Gesprächs ausschließlich die Situation der Angehörigen behandelt werden kann, Auskünfte zum Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten sind nicht möglich.


Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/J.F. Saba

Pressekontakt:
Viola Röser
Pressereferentin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Tel.: 0228 287-10469
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

In der Corona-Pandemie zeigen Studien in Deutschland, der Schweiz und Österreich einen Anstieg an klinischer Depression - besonders betroffen sind Alleinstehende und Ältere. Bei jedem zweiten Kind hat das Verhältnis zu seinen Freunden durch den mangelnden physischen Kontakt gelitten. Aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen sind aber Kontakte mit Familie und Freunden in der Adventszeit und zu Weihnachten stark beschränkt. Anlässlich der bevorstehenden Feiertage erklärt Prof. Dr. Franziska Geiser, Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn, wie es auch in der Corona-Krise möglich ist, ein besinnliches Weihnachtsfest zu feiern.

Welche Rolle spielt die Advents- und Weihnachtszeit?

Es ist traditionell eine Zeit, darüber nachzudenken, was uns wichtig ist im Leben, und in der wir uns auf soziale Kontakte zu Familie und Freunden freuen. Es entsteht aber oft auch eine Stressbelastung durch den Anspruch, in dieser Zeit trotz fortlaufender Alltagsbelastung lauter besondere Dinge zu tun, wie Geschenke besorgen, dekorieren, Plätzchen backen und mit den Kindern Adventsgeschichten lesen. Dabei wünschen wir uns ein besinnliches und harmonisches Weihnachtsfest, was aber natürlich durch die Stressbelastung eher erschwert als erleichtert wird. Sich klar zu machen, dass der Advent ursprünglich eine Zeit des Fastens und Wartens und nicht des hektischen Tuns war, kann helfen, diesen Widerspruch abzumildern – und das nicht nur in der Pandemie.

In der Corona-Pandemie können Advent und Weihnachten nicht sein wie immer. Was bedeutet das für uns?

Grundsätzlich sind soziale Kontakte eines der stärksten Mittel gegen Depressionen und Ängste. Durch die Infektionsschutzbeschränkungen sind diese stark reduziert, es wird also eine unserer wichtigsten Ressourcen weniger verfügbar. Gleichzeitig ist der erste Solidaritätsschwung, mit dem wir der Pandemie im Frühjahr begegnet sind, abgeebbt. Das ist normal, wenn eine Krise so lange anhält. Zwar besitzen wir in der Pandemie weiterhin unsere sozialen Unterstützungsnetze – es gehen ja keine Freunde verloren -, können diese aber viel weniger nutzen als üblich. Wenn wir nicht aktiv neue Wege für Begegnungen suchen, haben wir, trotz eines stabilen sozialen Netzes, effektiv weniger Sozialkontakte. Gleichzeitig ist der traditionelle Sinn der Weihnachtszeit durch die Pandemie beeinträchtigt. Ein harmonisches Fest mit der Familie ist ja unser inneres Idealbild. So kann es sein, dass statt Vorfreude eher ein Gefühl der Enttäuschung aufkommt.

Können Sie Strategien an die Hand geben, die Advents- und Weihnachtszeit in der Pandemie so anzugehen, dass wir einer Verstärkung depressiver und ängstlicher Reaktionen vorbeugen?

Ja, die gibt es. Wir sprechen von Resilienz als der Möglichkeit, Krisen zu bewältigen. Dabei geht es um Aushalten und Gestalten von Angst und Sorge in der Krise. Das ist durchaus positiv gemeint – ich kann in der Krise beides tun, mich darin üben, das auszuhalten und anzunehmen, was nun einmal gegeben ist, und gleichzeitig die Aspekte suchen, die ich gestalten kann. So gewinne ich das Gefühl von Bewältigbarkeit und Hoffnung. Das Fördern von Verbundenheit ist dabei ein zentraler Faktor – Verbundenheit mit konkreten Menschen oder mit allen Menschen, der Natur oder mit Gott, oder ganz allgemein mit einem Sinn im Leben. Ich kann dieses Gefühl der Verbundenheit stärken – auch als Geschenk an andere – und hierfür in der Pandemie neue Wege finden.

Möglichkeiten für die Weihnachtszeit einschließlich Silvester sind, sich öfters zum Videotelefonieren zu verabreden, oder ganz altmodisch auf dem Sofa liegend zu telefonieren. Wir sollten überlegen, wer in unserem Umfeld vielleicht jetzt Begegnung mehr braucht als andere. Auch wenn nicht der Eindruck vorhanden ist, dass jemand depressiv ist, kann es trotzdem sein, dass ihm Begegnung und Verbundenheit besonders fehlen. Oft melden sich die Menschen nicht von selbst; wir sollten uns trauen, den ersten Schritt zu machen.

Wir sollten zudem Advent und Weihnachten dieses Jahr nicht daran messen, was alles nicht geht, sondern die Weihnachtszeit als Form verstehen, die uns mit vielen Traditionen Geborgenheit gibt, die aber auch jederzeit neugestaltet werden kann. Seien wir kreativ und mutig und freuen uns an eigenen Ideen, ohne uns auf ein bestimmtes Ergebnis zu versteifen. Definieren wir das Ziel von Weihnachten für uns neu: statt im großem Familienkreis kann auch in kleiner Runde oder zu zweit ein festliches Abendessen gestaltet oder ein neues Gesellschaftsspiel ausprobiert werden. Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt und ein bisschen Humor hilft immer. Dekorieren wir uns selbst – wie wäre es mit einem adventlichen Mundschutz für die Wege draußen? Statt Skiurlaub könnten wir die Zeit zwischen den Tagen nutzen, um diesmal erst nach Weihnachten kleine „ich-habe-an dich-gedacht“ - Päckchen zu verschicken. Und rufen wir uns in Erinnerung, dass wir mit den Lockdown-Maßnahmen ganz persönlich anderen Menschen helfen und diese schützen, auch wenn es für alle beschwerlich ist. Das ist ein ganz wichtiges Motiv in der Weihnachtszeit und ein Geschenk, das wir anderen machen! Ich wünsche in diesem Sinne Frohe Weihnachten.

Kontakt für die Medien:
Dr. Inka Väth
Hochschulkommunikation
Universität Bonn
Telefon: 0228/73-4727
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